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Artikel: Was passiert, wenn das Immunsystem geschwächt ist?

Was passiert, wenn das Immunsystem geschwächt ist?

Was passiert, wenn das Immunsystem geschwächt ist?

Das Immunsystem schützt unseren Körper vor krankmachenden Einflüssen: Schadstoffe, unerwünschten Zellveränderungen und Krankheitserreger.

Solange es einwandfrei funktioniert, nehmen wir praktisch keine Notiz von unserem Immunsystem – ist es jedoch geschwächt und kann sich nicht mehr entsprechend wehren, befinden wir uns in dauernder Gefahr, krank zu werden.

In diesem Artikel erfährst Du

  1. was wir überhaupt unter dem Immunsystem verstehen
  2. wie das Immunsytem geschwächt werden kann
  3. welche Folgen ein geschwächtes Immunsytem hat

Das Immunsystem - eine kurze Einführung

Bei unserem Immunsystem handelt es sich nicht um ein einzelnes Körperteil, sondern um das Zusammenspiel eines gesamten Systems aus verschiedenen Organen und Blutzellen:

  • Haut und Schleimhäute
  • Mandeln
  • Thymus
  • Lymphsystem
  • Darm
  • Milz
  • Knochenmark
  • Abwehrstoffe im Blut
  • Fress- und Killerzellen

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten des Immunsystems: Das angeborene und das erworbene. Beide Systeme arbeiten eng miteinander und ergänzen sich gegenseitig.

Das angeborene Immunsystem bringen wir als Neugeborene mit auf die Welt. Mithilfe von Immunzellen wie Fress- oder Killerzellen bekämpft es Schadstoffe und schädliche Keime, die über die Haut oder den Verdauungstrakt in unseren Körper gelangen.

Das erworbene Immunsystem entwickelt sich im Laufe des Lebens, indem wir verschiedenen Viren, Bakterien etc. ausgesetzt sind. Die Reaktion des Immunsystems erfolgt durch den Kontakt mit Antigenen, dazu gehören Eiweiße, wie sie an der Oberfläche von Keimen zu finden sind.

Diese Antigene docken an Rezeptoren unserer Abwehrzellen an und lösen eine Kette von Zellprozessen aus. Nach dem Kontakt mit einem Krankheitserreger werden die entsprechenden Informationen gespeichert. Bei einem erneuten Kontakt können die entsprechenden Informationen abgerufen werden, und der Körper kann rasch mit der Abwehr beginnen.1

Ein Problem gibt es dabei jedoch: Auch auf der Oberfläche unserer Körperzellen befinden sich die genannten Eiweiße. Unser Immunsystem erkennt sie normalerweise als nicht gefährlich.

Heuschnupfen

Dennoch kommt es immer wieder vor, dass körpereigene, gesunde Zellen falsch eingestuft werden, dann kommt es zu einer Autoimmunreaktion. So können Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Schuppenflechte, systemischer Lupus erythematodes oder rheumatoide Arthritis entstehen.

Auch Allergien entstehen durch eine Störung des Immunsystems. Dort kommt es zu einer Überreaktion auf Fremdsubstanzen, die eigentlich nicht schädlich sind (z.B. Pollen, Tierhaare oder Nahrungsmittel).2

Wodurch wird unser Immunsystem geschwächt?

Wenn Schadstoffe und Erreger nicht so abgewehrt werden, wie sie sollten, deutes das auf ein geschwächtes Immunsystem hin.

Das zeigt sich dann nicht nur durch höhere Infektanfälligkeit. Auch Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsprobleme können auf ein schwaches Immunsystem hinweisen.

Es gibt verschiedene Grunderkrankungen wie Stoffwechselstörungen oder chronische Atemwegserkrankungen, welche die Funktion des Immunsystems negativ beeinflussen.

Weitere Ursachen eines geschwächten Immunsystems sind beispielsweise:

Ungesunde Ernährung oder Unterversorgung mit Nährstoffen

An der Universität Bonn setzten Forscher Mäuse auf eine „westliche Diät“ mit viel Fett, Zucker und wenig Ballaststoffen.

Die Folge: Die Tiere entwickelten eine Entzündungsreaktion im gesamten Körper, fast wie nach einer schweren, bakteriellen Infektion. Auch nach vier Wochen artgerechter Ernährung erinnerte sich der Körper durch eine Art „Fast Food-Sensor“ in den Immunzellen noch an die ungesunde Ernährung und befand sich in Alarmzustand.

Dieser Sensor wird als Inflammasom bezeichnet und ist der Grund für die Aussendung der entzündlichen Botenstoffe. Diese schwächen auf Dauer nicht nur das Immunsystem, sondern begünstigen auch Gefäßkrankheiten oder die Entstehung von Typ 2-Diabetes.3

Schlafmangel

Bereits drei Stunden fehlender Schlaf schwächen unseren Körper und machen ihn anfälliger für Infekte. Das stellte ein Forscherteam der Universitäten Lübeck und Tübingen fest.

Schlafmangel

Der Grund dafür liegt bei den für die Immunabwehr zuständigen T-Zellen. Sie zirkulieren in unserem Blut, suchen nach Erregern und beseitigen sie. Bei Schlafmangel geht diese Funktion erwiesenermaßen verloren.4

Dauerhafter Stress

Ständiger Stress und psychische Belastung sorgen für einen Daueralarm im Körper, auf den auch das Immunsystem reagiert.

Laut Dr. Samuel Gehrke vom Universitätsspital Zürich verlieren die Immunzellen durch die Ausschüttung von Stresshormonen die Fähigkeit, sich zu vermehren. Somit können weniger Krankheitserreger abgetötet werden.5

Nikotin und Alkohol

Nikotin stört die Funktion bestimmter weißer Blutkörperchen, welche zum angeborenen Immunsystem gehören. Auch übermäßiger Alkoholkonsum schwächt die körpereigene Immunabwehr.6

Die Folgen eines geschwächten Immunsystems

Ein grippaler Infekt ist noch kein Grund zur Beunruhigung. In der kalten Jahreszeit erkranken Menschen hierzulande beispielsweise rund zwei Mal an einem Infekt. Das Zusammentreffen mit vielen Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln, am Arbeitsplatz, in öffentlichen Verkehrsmitteln etc. bringt das Immunsystem durchaus an seine Grenzen. Auch die Familiengröße spielt eine Rolle und ob Kinder bspw. eine KITA besuchen.

Dass Kinder häufiger krank sind als Erwachsene, liegt an ihrem noch nicht ausgereiften Immunsystem. Der erworbene Teil des Immunsystems ist um das zehnte Lebensjahr ausgereift und bleibt ein Leben lang lernfähig.

Krankes Kind

Mit zunehmende Alter verliert das Immunsystem jedoch wieder an Leistungsfähigkeit, weshalb ältere Menschen anfälliger für Infekte sind und häufiger an Krebserkrankungen leiden.

Am Verlauf des Infektes lässt sich mitunter auch erkennen, ob das Immunsystem geschwächt ist. Während bei Menschen mit gesundem Abwehrsystem ein unkomplizierter Infekt harmlos verläuft und rasch ausheilt, kann es bei Menschen mit Immunschwäche zu Komplikationen kommen, die sogar lebensbedrohlich sein können.

Auch können Organe befallen sein, die sonst nicht typischerweise von der Erkrankung betroffen sind. Zudem brauchen die Erkrankten länger, um sich zu erholen, und sprechen oftmals schlechter auf eine Antibiotikabehandlung an.7

Wie zeigt sich ein geschwächtes Immunsystem?

Viele Menschen haben ein geschwächtes Immunsystem, bemerken aber längere Zeit nichts davon, bzw. deuten die Anzeichen nicht richtig. Zu diesen Anzeichen können gehören:

  • Ständige Müdigkeit
  • Häufige Erkältungskrankheiten
  • Häufige Magen-Darm-Infekte
  • Ständig unter Stress stehen
  • Schlechte Wundheilung
  • Plötzliches Entwickeln von hohem Fieber
  • Muskeln schmerzen häufig
  • Hautprobleme, Haarausfall8

Wie wir bereits im vorherigen Kapitel besprochen haben, handelt es sich beim Immunsystem um das Zusammenspiel eines vielteiligen Systems. Alle einzelnen Komponenten auf ihre Funktionsfähigkeit zu testen, wäre sehr aufwändig.

Dennoch gibt es diverse Untersuchungsmethoden, die Aufschluss darüber geben, ob das Immunsystem nicht so arbeitet wie gewünscht: Das große Blutbild, der zelluläre Immunstatus und die Analyse der Immunglobuline.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass wir viel dazu beitragen können, um unser Immunsystem zu stärken. Ausreichend Schlaf, Bewegung, eine gesunde Ernährung und die ausreichende Versorgung an Mikronährstoffen tragen viel zu einer funktionierenden Abwehr bei.

Fazit

Eine einwandfreie Funktion unseres Immunsystems ist lebenswichtig. Wenn Schadstoffe und Erreger nicht mehr ausreichend abgewehrt werden, ist unser Wohlbefinden beeinträchtigt und wir werden anfällig für Krankheiten.

Ernährungsdefizite, Dauerstress und Schlafmangel sorgen unter anderem dafür, dass unser Immunsystem geschwächt wird. Wenn wir auf eine gesunde Lebensführung achten, tragen wir auch viel zur Stärkung unseres Immunsystems bei.

Quellenangaben

[1] https://www.hopkinsmedicine.org/health/conditions-and-diseases/the-immune-system
[2] https://www.msdmanuals.com/de/heim/immunst%C3%B6rungen/die-biologie-des-immunsystems/%C3%BCbersicht-%C3%BCber-das-immunsystem
[3] https://www.cell.com/cell/fulltext/S0092-8674(17)31493-9?_returnURL=https%3A%2F%2Flinkinghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii%2FS0092867417314939%3Fshowall%3Dtrue
[4] https://rupress.org/jem/article/216/3/517/120367/G-s-coupled-receptor-signaling-and-sleep-regulate
[5] https://www.usz.ch/wie-stress-unser-immunsystem-beeinflusst/
[6] https://www.cancer.org/healthy/stay-away-from-tobacco/benefits-of-quitting-smoking-over-time.html
[7] https://www.netdoktor.at/symptome/infektanfaelligkeit/
[8] https://oakwellnessgh.com/10-signs-your-immune-system-is-weak/

1 Kommentar

DANKE für Eure tolle Arbeit und die leicht verständlichen Berichte :-D

Man kann nie genug für sich und seinen Körper tun.
Und schon gar nicht, für den seiner Kinder.

Ihr sorgt mit Euren Artikeln dafür, dass man noch mehr auf sich achtet.

Ellen

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